Die böhmische Glasindustrie in Hessen ist nach dem 2. Weltkrieg entstanden, nachdem sich zahlreiche heimatvertriebene Glasfachleute aus dem Sudetenland dort niedergelassen hatten. Über vier Jahrzehnte, d. h. von 1946 bis 1990 wurde Glas nach böhmischer Tradition im Taunus hergestellt. Mehr als 70 Betriebe beschäftigen sich mit der Glaserzeugung und Glasveredelung, der führende Hersteller war die Hessen-Glaswerke GmbH in Oberursel/Stierstadt.

Obwohl die Anfänge überaus schwierig waren, wie man sich vorstellen kann, entwickelte sich dank verschiedenster positiver Faktoren ein florierender neuer Industriezweig in dieser Region. Zwischen Hessenglas und Plößberg gab es seit 1947 enge Beziehungen. Die Plößberger Ofenmaurer der Firma Horn bauten über viele Jahre hinweg die Glasöfen für den Taunus. Durch großes persönliches Engagement der Gründergeneration und große Kreativität bei der Produktgestaltung konnten die Unternehmen bis Anfang der 1990er Jahre am Markt bestehen.

Die Produktion von hochwertigem Kristallglas ist heute fast vollständig aus Europa verschwunden. Schuld daran sind die immens hohen Energie- und Lohnkosten bei der Handfertigung sowie auch der Mangel an Fachkräften. Die hochwertige Glasqualität und das ausgezeichnete Design der im Taunus gefertigten Glaswaren ist heute weltweit in zahlreichen Sammlungen und Museen zu bewundern.

Die aktuelle Sonderausstellung im Museum in Plößberg zeigt die ganze Bandbreite der Produktion. Zu sehen sind: Gläser von Prof. Aloys F. Gangkofner, Bleikristallglas, Gläser geschmolzen aus seltenen Erden, Seidengläser, Gläser mit Verschmelzungen, Flakons und Toilettengarnituren, Überfangglas und Stangenglas.

Udo Dönch, Enkel des langjährigen geschäftsführenden Gesellschafters und Firmenmitbegründers Otto Fischer und Sohn des späteren Geschäftsführers Günter Dönch, ist bestrebt, die Geschichte der Hessen-Glaswerke nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dies war auch der Wunsch seines Großvaters. Alle ausgestellten Glasobjekte befinden sich im Besitz der Familie Dönch. Udo Dönch selbst war über 45 Jahre in der Glasindustrie tätig.

ÖFFNUNGSZEITEN:

jeweils Samstag und Sonntag von 14 - 17 Uhr an folgenden Ausstellungsterminen:

• 16. & 17. sowie 23. & 24. März 2024
• 06. & 07. sowie 20. & 21. April 2024
• 04. & 05. sowie 18. & 19. Mai 2024
• 01. & 02. sowie 15. & 16. Juni 2024

 Sonderführungen in der Zeit dazwischen sind nach vorheriger telefonischer Vereinbarung möglich!

 Kontakt: Museum im Rathaus, Jahnstraße 1, 95703 Plößberg

Tel. 09636 921145 (Tourist-Info), Tel. 09636 91228 (Manfred Kopp), Tel. 09363 528 (Benno Krottenthaler)